Störungsbilder

Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- und Hörstörungen

1. Sprachentwicklungsstörungen/Sprachentwicklungsverzögerungen

 

Bei Kindern liegt häufig eine gestörte bzw. verzögerte Sprachentwicklung vor, d.h., die Sprache ist bei den Kindern noch nicht altersgemäß entwickelt oder die Kinder weisen einen verspäteten Sprechbeginn auf. Folgende Schwierigkeiten können auftreten:

 

  • Artikulationsstörungen
    Den Kindern gelingt es nicht, verschiedene Laute korrekt auszusprechen. Die betroffenen Laute werden fehlgebildet, ausgelassen oder durch andere Laute ersetzt, so dass die Bedeutung der genannten Wörter nicht dem eigentlichen Sinn entspricht.
  • Dysgrammatismus
    Die Kinder haben Schwierigkeiten bei der Verwendung der korrekten grammatischen Strukturen. Davon betroffen sind u.a. die Satzbildung und die Wortformen, so dass es zu unvollständigen Sätzen oder zu einer falschen Satzstellung kommen kann.
  • Eingeschränkter aktiver und passiver Wortschatz
    Der Wortschatz der betroffenen Kinder ist nicht altersgemäß entwickelt, so dass einige Dinge nicht benannt werden können und die Kinder dadurch nicht die Möglichkeit haben, sich sprachlich richtig verständlich zu machen.
  • Störungen im Bereich der Pragmatik
    Die betroffenen Kinder versuchen sich durch Schreien, Schlagen oder Schweigen verständlich zu machen, anstatt zu sprechen.
  • Eingeschränktes Sprachverständnis
    Anweisungen und Aufforderungen können von den Kindern nicht befolgt werden und die Bedeutung von Wörtern oder Sätzen sowie von Erzählungen und Geschichten werden von den Kindern sinngemäß nicht verstanden.
  • Late Talker (Spätsprecher)
    Die betroffenen Kinder sind mit zwei Jahren in allen Bereichen normal entwickelt. Nur das Verstehen und Sprechen von Wörtern ist verlangsamt und reduziert. Im Alter von 24 Monaten umfasst der Wortschatz der betroffenen Kinder weniger als 50 Wörter. Wortkombinationen, wie Zwei-Wort-Sätze, entfallen ganz. Die Kinder äußern Wörter mit Lautentstellungen, die nur von Bezugspersonen verstanden werden.

2. Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)

 

Die zentrale Hörstörung ist eine Einschränkung der Hörverarbeitung und Hörwahrnehmung bei einem normal funktionierenden Hörorgan. Es liegt keine Schädigung des Ohres oder Verminderung des peripheren Hörvermögens vor. Bei einer AVWS treten Defizite beim Verstehen, bei der Sinnerfassung und der Abspeicherung akustischer Informationen auf. Die betroffenen Kinder haben Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von Lauten, Tonhöhen und Rhythmen. Außerdem bestehen Probleme beim Richtungshören, der Hörmerkspanne und der Nutzschall- Störschallfilterung. Eine AVWS kann in Verbindung mit einer Sprachentwicklungsstörung auftreten. Als Folgen können eine Lese- Rechtschreibschwäche sowie Konzentrationsstörungen auftreten.

3. Periphere Hörstörungen (Schwerhörigkeit)

 

Bei einer peripheren Hörstörung bestehen Schwierigkeiten bei der Hörwahrnehmung, da das geschädigte Ohr nur eingeschränkt akustische Signale aufnehmen kann und die Weiterleitung des akustischen Signals an das Gehirn erschwert ist, so dass eine Hörstörung auftritt. Als Folgen treten eine eingeschränkte auditive Wahrnehmung sowie eine undeutliche Artikulation (verwaschene Aussprache) auf.

4. Sprach- und Sprechstörungen bei Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten (LKGS)

 

Bei Menschen mit LKGS treten als Auswirkungen eine erschwerte oder fehlerhafte Lautbildung sowie ein nasaler Stimmklang auf. Die Artikulation ist dadurch sehr undeutlich und verwaschen.

5. Myofunktionelle Störungen

 

Die Zunge drückt beim Schlucken gegen oder zwischen die Front- oder Backenzähne anstatt gegen den harten Gaumen. Es besteht eine Dyskoordination der Mundmuskulatur während des Schluckens. Die Folgen sind eine Deformation im Knochenwachstum des Kiefers und dadurch resultierende Zahnfehlstellungen.

6. Redeflussstörungen

 

Redeflussstörungen treten sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf. Unter Redeflussstörungen fallen sowohl das Stottern als auch das Poltern. Beim Stottern werden Laute wiederholt und/oder gedehnt. Es können jedoch auch Sprechblockaden auftreten. Beim Poltern besteht ein überhastetes, unregelmäßiges Sprechtempo mit undeutlicher Artikulation und Lautauslassungen.

7. Mutismus

 

Kinder oder Erwachsene, die unter Mutismus leiden, haben die Sprache bereits erworben, sie haben jedoch Angst vor dem Sprechen. Die betroffenen Personen sprechen nur mit einem festen Personenkreis. In bestimmten Situationen schweigen sie, so dass andere Personen sprachlich nicht mit ihnen kommunizieren können.

8. Dysphonien/Stimmstörungen

 

Bei einer Stimmstörung ist der Stimmklang verändert, die Stimme ist nur eingeschränkt belastbar, die Stimme kann heiser klingen und es kann Räusperzwang bestehen. Damit einhergehend ist meistens eine gestörte Sprechatmung. Von einer Stimmstörung können sowohl Kinder als auch Erwachsene betroffen sein.

 

nach oben
©2013 LogoLora